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Las Buitreras/Santa Cruz - Argentinien 2018
Nach unserem Hosted Trip letztes Jahr stand schnell fest, dass wir im April 2017 wieder nach Argentinien kommen würden. Dieses Jahr eine Woche früher, um danach noch drei Tage Steelheadfischen am Santa Cruz dranzuhängen. Die Gruppe bestand aus Sven, Toni und Eckhardt. Sven und Toni hatten uns bereits letztes Jahr nach Las Buitreras begleitet, Eckhardt konnte bereits vor zwei Jahren vor Ort fischen. Das machte die Vorbereitung auf den Trip relativ einfach, da jeder wusste was ihn erwartet und welche Ausrüstung benötigt wird. Wir konnten noch einige Ruten-Setups verbessern, Fliegen wurden fleißig gebunden und dann war auch schon Abflugtag in Frankfurt. Nach unserem Aufenthalt in Buenos Aires (klassisch eingeleitet wurde der Trip vor Ort mit einem Abendessen inkl. Malbec und 450 gr. Steak) kamen wir ein wenig verspätet durch Flugstornierungen in Rio Gallegos an. Das Wetter war dieses Mal wesentlich milder, das Wasser des Rio Gallegos wieder recht niedrig und klar, somit waren lange Vorfächer und kleine Nymphen angesagt (mit Ausnahme von den Abendstunden in denen Streamer bspw. Sunray Shadows, Leeches etc. gefischt werden) für die komplette Woche. Trotz der schwierigen Bedingungen war die komplette Gruppe hoch motiviert und hat jeden Tag, mit Hilfe unserer Guides Rick, Carlos, Tomas, Charly und Juan Manuel, vorbildlich für den Erfolg "gearbeitet". Das Fischen am Rio Gallegos ist sehr technisch, besonders bei Niedrigwasser. Deshalb ist es sehr wichtig viel Lärm während des Werfens zu vermeiden (Scandi-Style bevorzugt oder Einhandruten) und direkt nach dem Aufkommen der Fliege voll fokussiert zu sein, der Biss kann unmittelbar erfolgen. Zudem kommt es meistens nicht auf Distanzwürfe an sondern eher auf Präzision, um die Fliege genau vor der Graslinie/dem Steilufer auf der anderen Seite zu platzieren wo Fische Schutz suchen bzw. der Hauptströmung ausweichen.
Wir hatten uns wieder für eine Woche gegen Ende der Saison entschieden. Während dieser Zeit startet man mit der Fischerei meist um 9 Uhr und kommt gegen Mittag zurück auf die Lodge für ein großes Lunch. Nach kurzer Siesta geht es dann wieder ans Wasser für die Nachmittags-/Abendsession - speziell in der Dämmerung werden die Fische aktiv und auch in unserer Woche wurden während dieser Zeit viele Fische gelandet. Ende März/April wird es herbstlich, das Wasser wird kühler und die Fliegenwahl fällt meist auf kleinere Muster.
Dieses Jahr sollte es allerdings anders kommen. Der Rio Gallegos hatte allgemein mehr Wasser als im Vorjahr, jedoch hatten wir wieder sehr klares Wasser die ersten drei Tage und fischten dementsprechend mit Nymphen (Copper John, Prince, EMB, etc.). Mitte der Woche gab es dann speziell in den Bergen heftigen Regen der das Wasser ansteigen ließ und nochmal ideale Bedingungen schaffte. Das Wasser war leicht angetrübt und man merkte, dass dadurch weitere frische Fische in den Fluss kamen. Diese waren meist kleiner, jedoch ist das wichtig für die Aktivität in den Pools - Fische die bereits länger im Fluss sind werden durch die Neuankömmlinge "aufgeweckt". Am Rio Gallegos kommen bis zum Ende der Saison immer wieder frische Fische in den Fluss, das macht diese Fischerei über die ganze Saison so interessant.
Mitte der Woche kam dann der Umstieg von Nymphe auf größere Streamer und slow sinking Polyleader. Das Wetter blieb stabil und jeder konnte seine Fische fangen. Zusammenfassend kann man sagen, dass wir eine sehr gute Fischerei hatten mit idealen Wasserbedingungen und vielen Fischen im System. Mit über 70 gelandeten Meerforellen in der gesamten Woche (11 Angler auf der Lodge) war dies auch für uns die bisher beste Woche am Gallegos. Thomas aus Schweden hatte mit 20 Pfund (silber) den größten Fisch der Woche und hinzukamen noch ein paar weitere in dem Bereich zwischen 14 und 18 Pfund. Das Fischen am Rio Gallegos ist definitiv immer eine herausfordernde Fischerei aber genau das macht es so interessant. Schlüssel zum Erfolg ist am Ende meist nicht der lange Wurf oder DIE eine Fliege, sondern das Führen der Schnur und der direkte Kontakt zur Fliege. Wenn man fokussiert ist beim Fischen, kommt auch der Erfolg am Gallegos denn die Bisse sind hart und der Anschlag muss unverzüglich folgen. Unsere Guides haben wieder durch die Bank weg einen tollen Job gemacht, auch am Ende der Saison haben sie nochmal alles reingelegt und versucht jeden Gast an den Fisch zu bringen. Das Essen und die Gastfreundlichkeit runden diese Wochen ab. In Buitreras sollte jeder 2-3 Kilo Gewichtszunahme einplanen - man wird ausreichend mit Essen versorgt! Las Buitreras macht süchtig, wir können es kaum abwarten wieder zurückzukommen.
Am Samstag hieß es dann Abschied nehmen von Eckhardt, Willi und Toni für die es zurück nach Argentinien ging. Sven und ich fuhren von der Lodge aus weiter zum Steelheadfischen an den Santa Cruz. Dieser Ort hatte uns letztes Jahr schon fasziniert und wir wollten ihn unbedingt eine ganze Woche erleben. Auf dem Weg sammelten wir noch unseren Freund Alex ein der nach dreitägiger Reise aus Singapur in Rio Gallegos ankam. Doug aus England und Taft aus den USA machten die Gruppe komplett für diese Woche. Zuvor hatten wir leider schon eine schlechte Nachricht von Claudio (Mitgründer der Tres Amigos) bekommen. Der Santa Cruz hatte starkes Hochwasser, da 2-3 Wochen zuvor ein Gletscherstück am Lago Argentino gebrochen war der zuvor auch noch das Wasser im See aufgestaut hatte - keine gute Kombination. Die Lodge wurde glücklicherweise um Zentimeter verfehlt, jedoch war das Wasser auch jetzt noch ca. einen Meter höher als normal, definitiv keine guten Bedingungen aber wir entschlossen uns trotzdem die Woche durchzuziehen.
Die Fischerei gestaltete sich, wie erwartet, sehr schwierig. Wir fischten prinzipiell dort wo wir im Jahr zuvor noch gestanden hatten. Zusammen mit den Guides entschieden wir uns die zu erkennenden Runs mit geringerer Wassertiefe zu bearbeiten, da der Anteil der Gletschersedimente im Wasser noch sehr hoch war und die Sicht der Fische stark einschränkte - unserer Meinung nach sollten die Fische hier die beste Chance haben die Fliege zu sehen, sofern sie an ihnen vorbeikommt. Dieser Plan wurde von uns Tag für Tag durchgezogen mit tausenden von Würfen und der Hoffnung auf den einen Fisch.
Unser Plan ging auf. Direkt am ersten Tag konnte ich einen schönen Fisch landen, wie erwartet nicht weit vom Ufer entfernt kam der Biss, gefolgt von einem steelheadtypischen Run - genial! Das Ganze hob die Stimmung, wir wussten es sind Fische in den Pools wir mussten nur geduldig bleiben und ein wenig Glück haben. Am dritten Tag war es dann Alex der in einem der Hotspots einen weiteren tollen Fisch haken konnte. Nach einigen versuchen den Fisch zu landen konnte unser Guide Claudio den Fisch ins Netz befördern.
Bis zum letzten Tag passierte dann nicht mehr viel, wir versuchten jede Intruder-Farbe und jeden befischbaren Spot entlang des Flusses aber leider ohne Erfolg. Die Farbe des Wassers verbesserte sich leider nicht obwohl das Wasser langsam aber sicher zurückging. Dennoch waren wir noch lange nicht bei normalen Wasserverhältnissen angekommen.
Der letzte Tag hatte dann doch noch zwei Überraschungen für uns parat. Alex fing direkt am Morgen einen weiteren schönen Fisch in Elephants und Taft konnte ebenfalls kurz vor Ende einen Fisch landen. Taft hatte sich diesen Fisch mehr als verdient nachdem er mit zwei Tagen Verspätung auf der Lodge ankam und das ohne sein Gepäck. Die Fischerei war extrem mühsam, man wusste das viel zusammenkommen muss um einen Fisch zu haken, trotzdem hat der Santa Cruz wieder gezeigt, dass er eine tolle Steelheadfischerei ermöglichen kann und das selbst bei mehr als schwierigen Bedingungen wie wir sie hatten. Der Steelheadrun ist stark vor Ort und bei normalen Wasserbedingungen kann man dort Traumstunden erleben. Wir mögen die kleine Lodge, sie ist wesentlich rustikaler als Las Buitreras aber für 4-5 Fischer absolut ausreichend. Insgesamt waren es zwei sehr schöne Wochen, die Kombination Las Buitreras/Santa Cruz funktioniert exzellent.
Vielen Dank an die gesamte Gruppe (Toni, Willi, Eckhardt, Sven und Alex), war eine tolle Zeit mit euch! Danke ebenfalls an Solid Adventures, Tres Amigos Outfitters, Angelbär und alle Angestellten vor Ort.
Tight Lines,
Felix